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10.04.2014Pressemitteilung

Zensus 2011: Knapp ein Viertel der Aus­länder stammt aus der Türkei

WIESBADEN – Von den knapp 6,2 Millionen Auslände­rinnen und Ausländern in Deutschland stellten zum Zensus­stichtag 9. Mai 2011 Türkinnen und Türken mit 1,5 Millionen (24,4 %) die größte Gruppe dar, gefolgt von knapp 490 000 (7,9 %) Italiener­innen und Italienern. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, betrug die Anzahl der Ein­wohner mit polnischer Staats­angehörig­keit rund 380 000 (6,2 %), mit griechischer Staats­angehörig­keit gut 250 000 (4,1 %) und mit kroatischer Staats­angehörig­keit knapp 210 000 (3,4 %). Diese Zahlen beruhen auf dem Zensus 2011.

Nachdem das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits im Mai 2013 veröffentlicht hatte, dass die Ein­wohner­zahl Deutschlands am 9. Mai 2011 um rund 1,5 Millionen Ein­wohner niedriger war als bis zu diesem Zeitpunkt auf Basis der Bevölkerungs­fort­schreib­ung angenommen, liegen nun aus dem Zensus 2011 auch endgültige demografische Grund­daten in fachlich und regional tiefer Gliederung vor. Diese Ergebnisse stützen sich im Wesentlichen auf die Angaben aus den statistisch bereinigten Melderegistern. Mit ihnen sind tief gehende Analysen über die Differenzen zu den alten Struktur­daten aus der bisherigen Bevölkerungs­fortschreibung möglich.

Große Unter­schiede in der regionalen Verteilung der wichtigsten Ausländer­gruppen

Die Zusammen­setzung der ausländischen Bevölkerung unterscheidet sich in den Bundesländern deutlich. Während die meisten Türkinnen und Türken am 9. Mai 2011 in Nordrhein-Westfalen lebten (knapp 510 000), war ihr Anteil an der gesamten Bevölkerung in Bremen mit 3,7 % am höchsten. Die meisten Italienerinnen und Italiener wohnten dagegen in Baden-Württemberg (155 000), den höchsten Anteil an der Gesamt­bevölkerung hatten sie allerdings mit 1,6 % im Saarland. Die meisten Einwohner mit polnischer Staats­angehörig­keit gab es in Nordrhein-Westfalen (fast 100 000), während sie den höchsten Anteil an der Gesamt­bevölkerung in Hamburg mit 1,1 % stellten. Die meisten Griechinnen und Griechen lebten in Nordrhein-Westfalen (76 000) und Baden-Württemberg (63 000), die meisten Kroatinnen und Kroaten in Baden-Württemberg (etwa 70 000).
Knapp 4,3 Millionen Personen besaßen laut Melde­register­eintrag außer der deutschen noch eine weitere Staats­angehörig­keit, wobei 690 000 die polnische, 570 000 die russische und 530 000 die türkische Staats­angehörig­keit hatten. Der Anteil der Personen, die neben der deutschen noch eine weitere Staats­angehörig­keit hatten, betrug im Durchschnitt in den alten Bundes­ländern einschließlich Berlin 6,1 %, in den neuen Bundesl­ändern hingegen 0,8 %. In den alten Bundes­ländern (einschließlich Berlin) wies Bremen den höchsten Anteil dieser Bevölkerungs­gruppe an der Gesamt­bevölkerung auf (8,5 %) und Schleswig-Holstein den niedrigsten (3,2 %). In den neuen Bundes­ländern wurde für Sachsen der höchste Anteils­wert (1,0 %) festgestellt und für Thüringen der niedrigste (0,6 %).

Neue Zahlen zum Familien­stand

Mit den endgültigen Zensus­ergebnissen zum Familien­stand werden die bisherigen Zahlen der Bevölkerungs­fortschreib­ung zu diesem Thema revidiert. Während die bisherigen Bevölkerungs­zahlen von etwa 42,1 % Ledigen ausgingen, waren es beim Zensus 2011 nur noch knapp 40,0 %, also etwa 2,1 Prozent­punkte weniger. Bei den Verheirateten gab es einen um etwas mehr als 2,9 Prozent­punkte höheren Anteils­wert von 45,7 %. Der Anteil der Verwitweten bleibt mit 7,2 % in etwa gleich und der Anteil der Geschiedenen wird durch den Zensus um 0,9 Prozent­punkte auf 7,1 % korrigiert. Mit den Ergebnissen des Zensus 2011 können auch Bestands­daten zu den eingetragenen Lebens­partner­schaften nachgewiesen werden. Demnach lebten etwas mehr als 68 000 Personen in Lebens­partner­schaften.

Bevölkerung nach Familien­stand - Vergleich Zensus 2011 mit der Bevölkerungs­fortscheibung (BSF)
FamilienstandBevölkerung
BFS 1ZensusBFS 1ZensusProzent­punkte
31.12.201009.05.201131.12.201009.05.2011
Anzahl%

1 BFS: Bevölkerungs­fortschreibung.
2 In Bevölkerungs­fortschreibung nicht nachweisbar.

- = Nicht nachweisbar.

ledig34 394 61532 039 09142,0739,94– 2,13
verheiratet34 974 70736 669 86842,7845,722,94
verwitwet5 870 6455 733 3617,187,15– 0,03
geschieden6 511 6355 677 6547,977,08– 0,89
Lebens­partner­schaft268 2680,090,09
Lebens­partner/in ver­storben21 3500,000,00
Lebens­partner­schaft auf­gehoben25 5310,010,01
ohne Angabe214 8740,020,02
Zusammen81 751 60280 209 997100,00100,000,00

Mit den neuen Einwohner­zahlen ergibt sich kein neues Bild über die Alters­struktur der Bevölkerung

Bei den nun vorliegenden endgültigen Zahlen des Zensus 2011 über die einzelnen Altersjahr­gänge lagen zwar die Anteilswerte für Männer und Frauen in den Altersjahren zwischen 18 und 45 Jahren fast durchweg etwas niedriger als die vergleichbaren Anteils­werte aus der bisherigen Bevölkerungs­fortschreibung. Insgesamt betrachtet hat sich mit den neuen Einwohner­zahlen das Bild über die Alters­struktur der Bevölkerung in Deutschland jedoch nicht gravierend verändert.
Damit haben sich auch die Relationen zwischen der Bevölkerung im Erwerbsalter (Personen zwischen 20 und 64 Jahren) und den Teilen der Bevölkerung, die noch nicht oder nicht mehr im Erwerbsalter stehen, nur un­wesentlich verschoben. Nach den Ergebnissen des Zensus 2011 entfielen am 9. Mai 2011 für Deutschland insgesamt auf 100 Personen im Erwerbs­alter 30,3 Personen unter 20 Jahre (Jugend­quotient) und 33,8 Personen mit 65 oder mehr Jahren (Alten­quotient). Mit den Bevölkerungs­zahlen aus der bisherigen Bevölkerungs­fortschreibung (Jahres­durch­schnitt 2011) war ein Jugend­quotient von|30,0 und ein Alten­quotient von 33,8 errechnet worden. Der Gesamt­quotient betrug am Zensus­stichtag 64,1. Das bedeutet, dass 64,1 Personen außerhalb des Erwerbs­alters (unter 20-Jährige sowie ab 65-Jährige) auf 100 Personen im Erwerbs­alter (Personen zwischen 20 und 64 Jahren) entfallen. Der auf der Grund­lage der bis zum 9. Mai 2011 gültigen Bevölkerungs­zahl aus der amtlichen Bevölkerungs­fortschreibung ermittelte Gesamt­quotient hatte 63,8 betragen.

Grafik über den Altersaufbau der Bevölkerung (PDF, 402KB, nicht barrierefrei)

Weitere Informationen zu den endgültigen Ergebnissen zum Migrations­hinter­grund, zum Bildungs­stand und zur Erwerbs­tätigkeit der Bevölkerung, zu den Daten zu Haushalts- und Familien­strukturen sowie zu den endgültigen Ergebnisse der Gebäude- und Wohnungs­zählung 2011 stehen voraus­sichtlich im Mai 2014 zur Verfügung.

Auf den Internetseiten des Statistischen Bundesamtes sowie unter www.zensus2011.de stehen Grafiken und umfangreiche Tabellen mit den wichtigsten demografischen Grunddaten des Zensus in zum Teil tiefer regionaler Gliederung zum Download bereit.

Weitere Auskünfte gibt:
Bernd Michel,
Telefon: +49 611 75 2386,
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